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MONDAY MONDAY | ||||||||||||||||||||
Neben den Positionen der Autoren werden die musikalischen Beiträge nicht als Bindeglied oder allein als Moment zum Nachsinnen präsentiert, sondern als gleichrangige Position, die auch auf der inhaltlichen Ebene etwas hinzuzufügen weiß. Programmentscheidungen, das heißt Einladungen, werden gemeinsam getroffen, um zu gewährleisten, dass unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven einfließen können. Bei jeder Veranstaltung gibt es eine Einführung, die nicht akademisch sein will. Sie richtet sich an ein breites Publikum. Wo es nötig ist, wird ein Übersetzer und Rezitator hinzugezogen. Das zum Spielort ausgebaute Kellergewölbe in der „Fabrik Sachsenhausen“ bietet mit dem besonderen Ambiente einen passenden Rahmen, bei dem im Anschluss an die jeweiligen Auftritte der gegenseitige Austausch im Mittelpunkt steht. Zu Gast waren in den letzten Jahren die Autoren: der Inder Omair Ahmad , die türkischstämmige deutsche Politikerin Lale Akgün, der Äthiopier Asfa Wossen Asserate, die aus Ungarn stammende Frankfurter Autorin Zsuzsa Bànk, die indische, in Kenia aufgewachsene Autorin Priya Basil, die Schweizerin Antonia Bertschinger, die Kongo-Expertin Andrea Böhm, der Wanderer Wolfgang Büscher, der Schweizer Arno Camenisch, der iranische Autor Amir Hassan Cheheltan, der Russlandreisende die Afrika-Expertin Christiane Hoffmann, Uli Hufen, der Journalist und Autor Navid Kermani, der schreibende Politiker Tom Koenigs, der Marokko-Reisende Steffen Kopetzky, der in London lebende chinesische Lyriker Yang Lian, der Büchnerpreisträger Martin Mosebach, die Argentinierin Angela Pradelli, der Vietnam-Reisende Frank Quilitzsch, Pablo Ramos aus Buenos Aires, die in Frankfurt lebende Spanierin Rosa Ribas, der pakistanische Romancier Ali Sethi, der in der Schweiz lebende Russe Mikhail Schischkin, die Afghanistanreisende Norwegerin Asne Seierstad, Deutschlands bekanntester Reisejournalist Helge Timmerberg, die Afrika-Reisende Birgit Virnich, die chinesische Autorin Guo Xiaolu, die New-Orleans-Reisende Sibylle Zerr und andere. Als Musiker waren etwa eingeladen: Der Pianist und Komponist Daniel Adoue aus Buenos Aires, der Kontrabassist Thore Benz, der Akkordeonspieler der Gruppe Mi Loco Tango Vassiliy Dück, die Sängerin und Schauspielerin Ingrid El Sigai, der in Kalkutta ausgebildete Sitarspieler Bernhard Faltermeier, der große Improvisationskünstler am Piano Matthias Frey, die chinesische Geigerin Lin Fan, die an der Frankfurter Hoschschule lehrende Pianistin Guoda Gedvilaite aus Vilnius, die Mi-Loco-Tango-Pianistin Judith Herrmann, der Pianist und Tablaspieler Ria Kheder aus Bagdad, der Berliner Kontrabassist Jaspar Libuda, der persische Gitarrist Shahram Moghaddam, die Jazzerin Annemarie Roelofs, die Pianistin Evgenia Rubinova aus Taschkent, der deutsch-polnische Kontrabassist Vitold Rek, der Pianist Samuel Schroth, der Frankfurter Jazz-Musiker Jürgen Schwab, die bulgarische Akkordeonspielerin Veronika Todorova und viele andere. Zwei Beispiele:
Eine Politikerin, die mit dem Blick des Bürgers auf die Politik sieht – das ist eine Seltenheit. Lale Akgün erklärt uns das Hochdienen in der Partei, das Duzen und gesellig sein, und sie entlarvt mit viel Witz die Rhetorik der Politiker. Mit ihrem Buch Der getürkte Reichstag ist der Autorin, die von 2002 bis 2009 Bundestagsabgeordnete und migrationspolitische Sprecherin sowie Islambeauftragte der SPD war, ein Überraschungserfolg gelungen. Sie bettet die Geschichte in die einer wunderbaren Familie ein, die sich rege am Leben und Wirken der Politikerin beteiligt. Im Reichstag ist die gebürtige Türkin natürlich erst einmal eine Exotin. Und die Fraktionskollegen wundern sich: dass ihr Mann sie so ganz alleine und ohne Kopftuch in die Hauptstadt gehen lässt! Doch die Genossen erkennen schnell, was „gelungene Integration“ bedeutet, und so reist Lale mit langen Wunschlisten in den Türkeiurlaub, um ihnen etwa preisgünstiges Viagra zu besorgen. Blaue Pillen für rote Genossen. – Heitere, komische und liebevolle Einblicke unter die Kuppel des Reichstags, in die Hinterzimmer deutscher Kneipen und türkische Wohnstuben. Lale Akgün, geboren 1953 in Istanbul, kam mit neun Jahren nach Deutschland. Sie studierte Medizin und Psychologie arbeitete lange in Jugendhilfe und Familienberatung, leitete dann das Landeszentrum für Zuwanderung. Nach ihrer Zeit im Reichstag leitet sie seit Mai 2010 das Referat internationale Zusammenarbeit im Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Mutter einer Tochter hat seit 1980 die deutsche Staatsangehörigkeit und lebt mit ihrem Mann in Köln. Passend zum Thema wird Deniz Koseoglu den Abend über die Geschichten und Gespräche mit der Autorin an der Saz begleiten. Deniz Koseoglu studiert noch an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst und bringt uns neue Aspekte der orientalischen Laute näher.
„Der Reporter hat keine Tendenz, hat nicht zu rechtfertigen und hat keinen Standpunkt. Er hat unbefangen Zeuge zu sein und unbefangene Zeugenschaft zu liefern.“ Egon Erwin Kisch wird gerne als einer der Erfinder der literarischen Reportage bezeichnet, obgleich ja Mark Twain vor ihm gelebt hat. Die Verdienste des gerne auch als „rasender Reporter“ (so ist eines seiner Bücher betitelt) bezeichneten Autors für die Entwicklung des Journalismus sind unbestreitbar durch die Schilderung der großen Probleme der Welt wie auch des gewöhnlichen Lebens mit exakten und tabulosen Milieuschilderungen, so informativ wie unterhaltsam. Er ist ein klassischer Reisender, der alles Neue begierig in sich aufnimmt und einzuordnen weiß. Kisch ist einer der geistigen Ahnväter unserer Reihe Monday Monday, und wir freuen uns sehr, dass seine Texte, vornehmlich aus den dreißiger Jahren, nach denen des zu früh verstorbenen Reporters Ryszard Kapuscinski vor zwei Jahren, nun zu Gehör gebracht werden. Wir haben drei Frankfurter Kulturschaffende gebeten, sich Teile aus seinem Werk auszusuchen und zu lesen, um sein aktuelles Werk („...Nichts Sensationelleres gibt es in der Welt als die Zeit, in der man lebt“) wieder ins Bewusstsein zu rufen. Wir freuen uns, dass Radiomoderator Volker Rebell, Autor Jan Seghers und FAZ-Mitherausgeber Werner D’Inka dem Ruf gefolgt sind. Musikalisch wird dieser Abend durch die „beflügelten Klänge“ des Pianos von Matthias Frey geadelt, der frey improvisierend nicht nur bei Monday Monday schon öfter durch sein sensibles Spiel begeistert hat. |
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EIGENE LITERARISCH-MUSIKALISCHE PROGRAMME | ||||||||||||||||||||
Der Astronom, Universitätsprofessor und sehr eigene Denker Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799) war eine zentrale Gestalt des 18. Jahrhunderts. Heute kennen wir ihn vornehmlich als Schriftsteller. Für die Nachgeborenen ist sein in den sogenannten Sudelbüchern hinterlassenes Vermächtnis eine unermessliche Fundgrube. Mit dieser Sammlung von Gedankensplittern und persönlichen Weisheiten begründete Lichtenberg die literarische Form des Aphorismus in Deutschland. Bis heute gilt er als einer der größten Meister dieses Genres. Die konzentrierte und offene Form des Aphorismus ist auch den Préludes und Tänzen von Dimitrij Schostakowitsch (1906 – 1975) eigen, die zwischen den einzelnen Bemerkungen Lichtenbergs erklingen. Schostakowitsch wählte den Aphorismus als Ausdrucksform, als man ihn in Russland politisch und musikalisch mundtot machen wollte. Beide Künstler verbindet die Präzision des Ausdrucks: Sie treffen jeden Ton. Die Texte von Lichtenberg sind in zehn Themenblöcke strukturiert (von „Selbst denken“ bis zu „Stil, Schreiben, Sprache“). Die Themenblöcke werden im Wechsel mit den kurzen Pianostücken vorgetragen, so entsteht ein ungewöhnliches Wechselspiel existentieller Lebenspunkte. Konzept, Textauswahl und Rezitation: Florian Koch, am Piano: Klemens Althapp. Klemens Althapp studierte Musik in Frankfurt und Darmstadt. Er hat sich mit Uraufführungen und Aufnahmen zeitgenössischer Musik (Hessischer Rundfunk) einen Namen gemacht. Der Pianist erhielt 1996 den Kulturpreis der Stadt Rodgau. Zahlreiche Solo- und Liederabende und Klavierkonzerte. Erlangte Bekanntheit durch sein Programm „Tanz der Puppen“. Er unterrichtet unter anderem an der Städtischen Musikschule Frankfurt. (1931 – 1989) Roman Der Untergeher ist eines der brillantesten Werke über die Konkurrenz unter Musikern. Die drei Protagonisten lernen sich bei einem Horrowitz-Kurs in den 50er Jahren in Salzburg kennen, was ihr Leben maßgeblich beeinflussen soll. Der österreichische Meister der Übertreibung Thomas Bernhard zeigt in dieser Prosa, dass es bei allem Leid und Selbstzweifel auch hochkomische Elemente in seinem Werk gibt. Ein Text nicht nur für Musiker. Literarische Passagen aus dem Untergeher wechseln sich mit Stücken des großen deutschen Barockkomponisten Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) ab: Vorgetragen wird eine Auswahl aus dem Werk für Piano, wobei der Schwerpunkt beim Wohltemperierten Klavier liegt. Das Programm kulminiert in der Aria der Goldbergvariationen, mit denen Glenn Gould berühmt geworden ist. Spürbar wird in diesem Programm, das erstmals den Bogen von Bach zu Bernhard spannt, wie eng Freud und Leid beieinander liegen. Der Reiz und die Spannung des Programms resultieren aus dem Kontrast der positiven, bejahenden Bach-Variationen und der sinistren, zweifelnden Bernhard-Texte. „Bernhard und Bach“ verbindet Literatur mit Musik und beleuchtet das Phänomen Bach von einer unvertrauten Seite: mit dem Fokus auf den gerühmtesten Interpreten seines Werkes aller Zeiten Glenn Gould. Das Lebensziel des zu seinen Interpretationen leise summenden Klavierspielers lautete nach Thomas Bernhard: „Eines Tages aufwachen und Steinway und Glenn in einem sein, sagte er, dachte ich, Glenn Steinway, Steinway Glenn nur für Bach.“ Glenn Gould hat es nicht erreicht. Der Roman von Bernhard stellt ein unvergessliches Denkmal dar. Konzept, Textauswahl und Rezitation: Florian Koch, am Piano: Klemens Althapp. Klemens Althapp studierte Musik in Frankfurt und Darmstadt. Er hat sich mit Uraufführungen und Aufnahmen zeitgenössischer Musik (Hessischer Rundfunk) einen Namen gemacht. Der Pianist erhielt 1996 den Kulturpreis der Stadt Rodgau. Zahlreiche Solo- und Liederabende und Klavierkonzerte. Erlangte Bekanntheit durch sein Programm „Tanz der Puppen“. Er unterrichtet unter anderem an der Städtischen Musikschule Frankfurt. Daniil Charms, geboren am 17.12.1905 in St. Petersburg als Daniil Ivanovic Juvacev, gilt als Klassiker des modernen schwarzen Humors in Russland. Er war Mitglied diverser Avantgardegruppen Leningrads und konnte zu Lebzeiten nur zwei Gedichte veröffentlichen. Charms bestritt mit Kindergeschichten seinen Lebensunterhalt, bis auch diese als „konterrevolutionär, antisowjetisch und schädlich“ eingestuft wurden. Charms verhungerte unter bis heute nicht eindeutig geklärten Umständen im Jahre 1942. Charms wollte sein Leben als ein Wunder leben, so wie er die Welt als Wunder empfand. Er verachtete das Grau der Alltäglichkeit und des Mittelmasses, die Automatisierung des Lebens im nachrevolutionären Spießertum. Als alles, selbst die Poesie, politisch wurde, suchte er nach einem neuen Zugang zur Realität, bei dem die Einzelereignisse des Lebens im Vordergrund standen, nicht ihre historische Dimension. In seinen kurzen Prosastücken fand er eine einzigartige Form und einen so markanten Ausdruck, dass Charms als Vorbild für viele Autoren bis heute gilt. Die entpersönlichte Sprache, die Verschrobenheit seiner Ideen, seine Fähigkeit, mit leichten Schritten immer wieder ins Phantastische abzugleiten, machen Charms unverkennbar. In unserem musikalisch-literarischen Programm kommt der zeitlebens in Armut lebende Dichter Charms als herausragender Erzähler zu neuen Ehren. Im Oktober 2002 erschien eine Auswahl aus seinem Werk neu ediert in der Friedenauer Presse, übersetzt von Peter Urban (euphorisch besprochen in der FAZ vom 3.12.02). Dieser Band war im Monat Januar 2003 auf Platz 1 der SWR-Bestenliste, die stets von Kritikern zusammengestellt wird. Bereichert und erweitert werden die kurzen Texte und Erzählungen von Charms durch Kompositionen von russischen Komponisten, vorwiegend des vergangenen Jahrhunderts: Stücke von Prokofief, Rachmaninow, Rimskij-Korsakov, Schostakowitsch und Tschaikowski. Die Sensibilität und die Reaktion auf die politischen Umstände in Russland ist auch den Werken der Komponisten eigen. So entsteht ein Wechselspiel zwischen Worten und Tönen aus der russischen Seele. „Es ist selten, dass ein literarisch-musikalischer Abend so rundum überzeugend konzipiert und präsentiert wird wie es Florian Koch mit seinem Charms-Programm mit Musik von Rachmaninov, Tschaikowski und anderen Komponisten gelungen ist. Seine Lesung aus Texten des russischen Dichters Daniil Charms fand teils im Wechsel mit Lieddarbietungen des russischen Baritons Pavel Smirnov statt, teils las Koch zum Spiel der jungen, hoch begabten Pianistin Evgenia Rubinova einige besonders groteske Vignetten, deren dramatische Wirkung durch den unheimlichen musikalischen Klangteppich von Schostakowitsch noch gesteigert wurde.“ MAIN-ECHO, 23. November 2002 Konzept, Textauswahl und Rezitation: Florian Koch Evgenia Rubinova wurde 1977 in Taschkent (heute Usbekistan) geboren. Sie studierte an der „Gnessin“-Musikschule für besonders begabte Kinder in Moskau und erzielte mit 12 Jahren den ersten Preis beim Internationalen Klavierwettbewerb in Artek (Rußland). Zwei Jahre später wurde sie Preisträgerin beim Internationalen Chopin-Klavierwettbewerb für junge Pianisten in Moskau. Sie machte 2005 den zweiten Preis beim renommierten Pianistenwettbewerb in Leeds. Die Pianistin tritt als Solistin mit verschiedenen Orchestern auf. In den wichtigsten Konzertsälen in Moskau, Frankfurt und anderen Städten brachte sie Solowerke zu Gehör. Sie studierte an der Frankfurter Hochschule für Musik in der Meisterklasse von Professor Lev Natochenny und ist indessen als Solistin weltweit gefeiert. Der russische Bariton Pavel Smirnov studierte am Moskauer Konservatorium bei Prof. E. Kibkalo sowie an der Internationalen Sommerakademie Mozarteum Salzburg bei Prof. Hanna Ludwig. Er sang an verschiedenen Opernhäusern wie dem Moskauer Munizipaltheater, dem Staatstheater Lissabon sowie an den Opernhäusern in Prag, Luzern und Frankfurt. 1992 war er Finalist beim Pavarotti-Wettbewerb in Philadelphia. Als Konzertsänger tritt er ständig in Deutschland, in der Schweiz und in Russland auf. Zum Konzertrepertoire gehören Lieder von Rachmaninov, Tschaikovskij, Mussorgskij, Strauss, Schuman u.a. Das Opernrepertoire umfasst folgende Partien: Graf Luna aus „Troubadur“, Germont aus „Traviata“, Escamillio aus „Carmen“, Onegin aus „Eugen Onegin“ u.a.
Es erklingen Walzer von Frederic Chopin, Johann Strauß, Franz Schubert, Franz Liszt sowie von Sergej Prokofiev. Warum diese romantischen, beschwingten Stücke einen so schönen Pol zu den Texten Walsers bilden, mag das Zitat eines italienischen Zeitgenossen, ebenfalls ein glänzender Autor, erklären. Claudio Magris sagte über Robert Walser: „Die Dichtung Walsers ist wie eine sonntägliche Dämmerung, in der sich ein stilles, nicht in Worte zu fassendes, soeben noch vom Leben versprochenes Glück unversehens zurückzieht in eine große Melancholie, in ein geräuschloses Entgleiten der Zeit.“ Konzept, Textauswahl und Rezitation: Florian Koch Die litauische Pianistin Guoda Gedvilaite trat in Europa, Nord Amerika und Japan auf. Sie spielte mit Orchestern in Litauen, Finnland, Polen, England und Deutschland. In Jahren 1997-1999 wurde sie zu den Festivals von Gidon Kremer wie „Musiksommer Gstaad“ in der Schweiz und „Kammermusikfest Lockenhaus“ in Österreich eingeladen, wo sie gemeinsam mit David Geringas aufgetreten ist. Sie konzertierte auf weiteren Festivals in den USA, Frankreich, Litauen und Italien. 1995 erhielt sie den 1. Preis beim internationalen „Ciurlionis“ Klavierwettbewerb in Vilnius (Litauen) und im Jahr 1997 den 1. Preis beim internationalen „Rubinstein“ Wettbewerb in Paris. Im Jahr 1998 hat sie einen Preis beim DAAD Wettbewerb in Frankfurt und den 1. Preis der Chopin-Gesellschaft Hannover gewonnen. Guoda Gedvilaite hat ihre musikalische Ausbildung an der Musikakademie Vilnius bei Prof. Veronika Vitaite und an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main erhalten. Prof. Lev Natochenny, der sie seit 1995 in Frankfurt betreut, zählt zu den meist renommierten Pädagogen Deutschlands und den Vereinigten Staaten Amerikas. Seit dem Jahr 2002 leitet Guoda Gedvilaite selbst Meisterklassen und unterrichtet im Fach Klavier an der Hochschule für Musik in Frankfurt am Main. Ashi Baba – Ibory ist eine Sammlung westafrikanischer Geschichten, aufgezeichnet in den Jahren 1994 und 1995. Mit dem Autor Florian Koch reist der Leser zu Beginn nach Dakar: er erlebt aus der Perspektive des Neuankömmlings, wie es ist und was es ausmacht, als Weißer in einem Viertel von Schwarzen im Senegal zu leben. Die Klischees über den Schwarzen Kontinent, wie sie in Europa kursieren, werden durch die anschaulichen Geschichten mit viel Witz und Charme gegen den Strich gebürstet. Dem armen, seuchengeplagten und von Bürgerkriegen zerrütteten Kontinent setzt Florian Koch ein vitales Bild voller Solidarität, Magie und Lebensfreude entgegen. Die Sorgen und Lebensrealitäten Afrikas werden dabei jedoch nicht ausgeblendet. Am Anfang dieser Sammlung von Geschichten und kleinen literarischen Miniaturen blickt der Leser mit den Augen des Autors auf die Lebensbedingungen in einem Vorort der senegalesischen Hauptstadt. Im Verlaufe der Reise durch das französischsprachige Land sowie durch die ehemalige britische Kronkolonie Gambia tritt der Autor immer weiter in den Hintergrund und lässt die Afrikaner sprechen. Mythos und Realität gehen in dieser Sammlung Hand in Hand, denn magische Ereignisse wechseln sich mit Alltagsgeschichten ab. In der Summe vermittelt das ca. 150 Seiten starke Buch einen treffenden, inspirierenden Eindruck von der westafrikanischen Lebenswirklichkeit. Zugleich liest es sich kurzweilig wie ein gutes Reise-Feuilleton und spannend wie ein Roman. Bereichert werden die Geschichten durch westafrikanische Musik, die das Gehörte vertiefen und den Spirit des Senegals verströmen. Weit über Frankfurt hinaus haben sich die Musiker bereits einen Namen gemacht. Die in Frankfurt lebenden Musiker spielen in wechselnden Bands und unterrichten ihr Instrument. Ismael Seck (Djembé), Aziz Koujaté (Kora) und Suleman Li (Basstrommel) entfachen ein begeisterndes Feuer, das den afrikanischen Kontinent in inspirierender Weise beleuchtet. – Ein afrikanischer Abend, der in Erinnerung bleibt. Florian Koch, geboren 1967 in Wuppertal, studierte Kulturwissenschaften, Rhetorik und Literatur in Tübingen und Paris. Er lebt seit 1996 als Freier Kulturschaffender, Publizist und Verleger in Frankfurt. Er arbeitet als Freier Journalist für verschiedene Zeitschriften (www.Faust-Kultur.de, Chronos, Rheinischer Merkur, Listen etc.). Er ist einer der Erfinder des Bestsellers „Historischer Zollstock“ und Mitbegründet des Verlages MeterMorphosen, entwickelt verschiedene literarisch-musikalische Programme wie „Walser & Walzer“ sowie „Bernhard & Bach“, und er ist Ausstellungsorganisator und Kurator am Frankfurter KunstBlock. Für die literarischen Publikumsverlage Frankfurts organisiert er seit 2004 jährlich den „Langen Tag der Bücher“ im Schauspielhaus. Seit 2004 organisiert er für das Kulturamt das zweijährlich stattfindende Literaturfest „LiteraTurm“ in den Türmen der Stadt Frankfurt. In der Fabrik Sachsenhausen kuratiert er zudem die literarisch-musikalische Reihe Monday Monday. |
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Pressestimmen zu den literarisch-musikalischen Programmen von Florian Koch | ||||||||||||||||||||
"Wie gelingt eine Literaturveranstaltung auch beim 13. Mal unterhaltsam, Herr Koch?" Frankfurt hat mit Open Books und Literatur im Römer während der Buchmesse, dem im Wechsel ausgerichteten Literaturfest literaTurm und dem Lyrikfestival sowie mit der Reihe Frankfurt liest ein Buch – um nur einige zu nennen – das ganze Jahr hindurch eine Reihe hochkarätiger Lesungen zu bieten, die das aufgeschlossene Publikum im Rhein-Main-Gebiet binden. Diese Formate finden an unterschiedlichen Orten statt, während sich das literarische Leben der Stadt unter einem Dach darstellt, wenn man alljährlich einmal im Haus am Dom für einen langen Tag zusammenkommt. Der Lange Tag der Bücher bündelt Interessen und Kompetenzen und präsentiert, im Halbjahresabstand zur Internationalen Buchmesse, wichtige Neuerscheinungen der Frankfurter Publikumsverlage. Bei diesem deutschlandweit einmaligen Format moderieren ehrenamtlich die Literaturveranstalter der Stadt. Langjährige Förderer sind etwa das städtische Kulturamt und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. In Frankfurt gibt es programmstarke Verlage mit Verlegerpersönlichkeiten wie KD Wolff, Joachim Unseld oder Rainer Weiss. Der Lange Tag der Bücher ist als Plattform des Austauschs auch deshalb so attraktiv, weil die Verleger selbst dahinkommen, ihre Autoren befragen, zum Gespräch bereit stehen, und so dokumentieren, dass in der Metropole am Main ein offenes, vitales literarisches Leben existiert. Wenn ein Lektor mit auf der Bühne sitzt, lassen sich selten gehörte und überraschende Geschichten über die Entstehung von Büchern erzählen. Daneben gibt es bibliophil orientierte Verlage wie die Edition Büchergilde mit wunderbar ausgestatteten Büchern und bemerkenswerten Illustrationen. Weiter gibt es in Frankfurt kleine, feine Verlage wie den Axel Dielmann Verlag, der kürzlich seinen 20. Geburtstag feierte, oder den Verlag der Autoren, der im Windschatten der 68er-Revolte aus einem Aufstand der Suhrkamp-Lektoren gegen Siegfried Unseld hervorgegangen ist. Last but not least, beide mit enormer Strahlkraft, S. Fischer mit einem herausragenden Programm der Gegenwartsliteratur und Klassikern sowie KD Wolffs Stroemfeld Verlag mit Ausgaben unserer Säulenheiligen Hölderlin, Nietzsche und Kafka. Abwechslung meint allerdings nicht nur Variationen im Programm, sondern auch den Wechsel der beteiligten Verlage. Suhrkamp, Eichborn, Campus und Moritz beispielsweise waren bereits dabei, Neugründungen wie Henrich Editionen und Michason & May kamen später hinzu. Der Lange Tag der Bücher ist ein Tag zum Verweilen und zum Wiederkommen; manche Gäste machen sich einen genauen Plan und verbinden etwa den Besuch von vier ausgewählten Lesungen mit einem Spaziergang am Main, einem Museums- und Kaffeehausbesuch. So herrscht den ganzen Tag über ein anregendes Kommen und Gehen, und unschwer kommt man mit den anwesenden Literaturmenschen ins Gespräch. Auf einem Lesebalkon laden weitere Frühjahrsbücher der beteiligten Verlage zum Kennenlernen ein. Und die ideale Abrundung liefern ein großer Büchertisch und ein Bouquinistenmarkt von 11 – 18 Uhr im Foyer des Hauses am Dom. Das genaue Programm findet sich auf der Seite www.kultur.frankfurt.de, unter „Freie Literaturveranstalter“. MÄRCHENPRINZ UND ZAUBERGEIGE Lichtenberg & Schostakowitsch „Althapp ist es gelungen, mit seiner Auswahl die perfekte Ergänzung zu Lichtenbergs literarischen Aphorismen zu finden. Kraftvoll und ausdrucksstark, wild, melancholisch und wütend hatte er seine tiefsten Gefühle kurz und prägnant in Aphorismen zusammengefasst.“ Kronberger Bote Bernhard & Bach „Für Spannung sorgte der Kontrast zwischen den Temperamenten beider Interpreten. Koch kostete die kühlen, bissigen Reflexionen des österreichischen Meisters der Übertreibung genüsslich aus, verstand die ausgewählten Romanpassagen überlegen und suggestiv zu vermitteln. Althapp fiel der empfindsame Part zu, wie ihn die an sich selbst zweifelnde Titelfigur vertritt. Besonders gefiel das mit großer Steigerung gespielte impulsive e-moll-Präludium mit seiner rasanten Fuge.“ Ashi Baba – Ibory. Geschichten aus dem Senegal „Bei dem literarisch-musikalischen Programm wurde den Besuchern ein sinnlicher und amüsanter Einblick in das kulturelle Leben Senegals geboten: Der Schriftsteller Florian Koch, der das westafrikanische Land mehrere Monate lang durchquerte, las seine kurzen Miniaturen und seine anschaulichen Geschichten aus dem Band Ashi Baba – Ibory. Geschichten aus dem Senegal. Der Klang afrikanischer Trommeln gab dem Abend die sinnreiche Ergänzung und zugleich eine authentische, die Texte vertiefende Note.“ Daniil Charms in Musik gebettet „Der bittere Ernst der historischen Situation war zwar als Hintergrund immer präsent, wenn der Ich-Erzähler etwa mal wieder kein Geld für Zigaretten hatte oder ein russischer „Ritter“ an der Front zum Krüppel geschlagen wurde. Insgesamt aber steckten die ausgewählten Geschichten voller Lust am Nonsens und Spaß am Fabulieren. Immer wieder tauchten zum Beispiel Figuren auf, die sich in einem Zustand zwischen Schlaflosigkeit, Langeweile und Traum ihren surrealen Assoziationen hingeben und dabei im Bett liegend eben über Schlaflosigkeit und Langeweile nachdenken. Eine lineare Handlung vermeidet Charms dabei sorgfältig. Und wenn etwas passiert, dann sind es bezeichnenderweise überraschende Wendungen. Konsequent folgen die meisten Geschichten einer Poetik des Zufalls, der meist als Unfall in Szene gesetzt ist. (...) Die Musikauswahl unterstrich das Sprunghafte und Humoristische der Geschichten. Neben Schostakowitschs Tanz der Puppen 2 oder Mussorgskys Floh-Lied, das direkt ein Motiv aus Charms’ Texten aufgreift, gab es zwar auch pathetischere Stücke, wie das bravourös gespielte Liebesfreude von Rachmaninov. Der Witz dabei bestand allerdings gerade in dem Gegensatz zur Ironie der zuvor gelesenen Liebesgeschichte von der Frau mit den großen Nasenlöchern und dem Mann im karierten Clownsanzug.“ Walser & Walzer „Was hat Walser mit Walzer zu tun? – Der Verlauf dieses Programms beantwortet die im Raume schwebende Frage schlüssig: Die Musikalität von Robert Walsers Sprache, die poetische Melancholie seiner Liebesgeschichten, die lakonische, pointierte Kürze mancher Texte stehen dem Tanz recht nah. So ließ Florian Koch als Rezitator die wohlgeformten Sätze des Schweizer Dichters genüsslich swingen, Guoda Gedvilaite im Wechsel dazu auf den Tasten ihre Finger tanzen.“ |
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WEITERE LITERARISCH MUSIKALISCHE PROGRAMME | ||||||||||||||||||||
Anlässlich des Projektes Kunst in Kirchen, das unter dem Thema Wasser stand, hat Florian Koch im Jahr 2008 Texte aus der Weltliteratur zum Thema Wasser gesammelt und diese dann in der Basilika Maria, St. Petrus & Paulus in Ilbenstadt im Wechsel mit einem Wasser-Klang-Objekt von Christian Appel zu Gehört gebracht. Das Kunst-Projekte „Zeitgenössische Kunst in Kirchen der Wetterau“ wurden von Brigitte Schäfer kuratiert.
14. September 2008 um 19.30 Uhr in der Basilika in Ilbenstadt Die Textcollage von Florian Koch versammelt ein halbes Dutzend Texte aus Vergangenheit und Gegenwart, die sich dem Thema mit verschiedenen Stimmen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln nähern. Der biblische Text steht am Anfang, auf den Ria Endres mit ihrem „Wasserwunder“ reagiert. In der zeitgenössischen Literatur geht der Reigen der Texte von Klaus Reichert über Eva Demski bis Chlodwig Poth. Zwischen den Kurzgeschichten ist der Klang-Installation von Christian Appel nachzuspüren, die den Raum der Basilika erfüllen wird. Über Jahre gesammelte Wasserklänge (Häfen, Mühlen, Wasserläufe, aber auch Wasserkraft mittels Wasserrädern, Keilriemen und Transmission) hat der Klangkünstler zu einer anregenden Collage destilliert. Ineinander verschränkt bereichern sich Sound und Text zu einem vitalen „literarisch-aquarellischen“ Programm. Zur Tagung zum 60. Jahrestag der Erklärung der Menschenrechte hat amnesty international Deutschland am 31. Oktober 2008 in Hanau ein besonderes Programm angeboten. Neben dem Vortrag der Generalsekretärin von ai, Barbara Lochbihler, gab es ein literarisch-musikalisches Programm von Florian Koch mit dem iranischen Musiker Shahram Moghaddam. Aus dem reichen Fundus der Weltliteratur hat Florian Koch passende Texte ausgewählt, die mit dem Thema Wahrheit, Menschenrechte und Unrecht auf der Welt zu tun hatten. 31. Oktober 2008 um 19 Uhr bei Amnesty International in Hanau Shahram Moghaddam wurde in Teheran geboren. Der persische Musiker studierte an der Wiesbadener Musikakademie klassische Gitarre und Klavier. Er unterrichtet als Musiklehrer in Wiesbaden und an Mainzer Musikschulen. Neben seiner Lehrtätigkeit konzertiert Shahram Moghaddam in Begleitung unterschiedlicher Instrumentalisten im gesamten Bundesgebiet. Sein besonderes Interesse gilt der Zusammenarbeit mit Künstlern aus anderen Bereichen, z.B. Tänzern und Schauspielern. Fernsehauftritte, Darbietungen in Radio und Kultursendungen sowie diverse Rezensionen im Feuilleton spiegeln das musikalische Schaffen eines sensiblen, vielseitigen Musikers wieder. Mit eigenen Arrangements und Kompositionen ist er an mehreren CD-Produktionen beteiligt. Die besondere Liebe Shahram Moghaddams gilt persischen Dichtern wie Mohamed Schemsed-Din Hafis, Ahmad Schamlu, Forugh Farrochsad, deren Texte er mal melancholisch und getragen, dann wieder wirbelnd und wild vertont. Die Schönheit dieser Texte einem großen Publikum nahe zu bringen ist sein großes Ziel. Der Stil seines Gitarrenspiels ist zeitlos und grenzübergreifend. Seine Musik klingt mal südamerikanisch oder spanisch, mal ist sie mit freier Improvisation verbunden. Als Hommage an seine Wurzeln finden auch persische Elemente Eingang. Seine Tätigkeit - Unterricht, Komposition und Konzerte - sind das Fundament dieses in steter Entwicklung befindlichen Musikers. Weitere Kooperationen oder Auftrags-Konzepte zu bestimmten Themen sind denkbar und können auf Anfrage realisiert werden. |
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